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Das "Tibet der Anden"
Der Apolobamba Trail
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Sicher ist für viele Bergsportler Bolivien schon ein Begriff, gibt es doch zahlreiche hohe 5000- und 6000er, die nur darauf warten bestiegen zu werden. Doch in Bezug auf das Trekking, ist es im Gegensatz zu seiner asiatischen Konkurrenz wie Nepal, gänzlich unbekannt. Dies könnte sich ändern, wenn man sich die beeindruckende Vielfalt an Trails im Lande einmal genauer ansieht. Übrigens, für das amerikanische Backpacker-Magazin gehört der Apolobamba Trail zu den "World's Best Unknown Treks". Er zeichnet sich durch seine besondere Abgeschiedenheit, Einsamkeit und seinen Abwechslungsreichtum aus. |
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Die Cordillera Apolobamba befindet sich im Norden von La Paz, dem Regierungssitz Boliviens. Es empfiehlt sich den Trail organisiert durchzuführen, da zum einen große Mengen an Material (Zelt, Kocher, Lebensmittel …) benötigt werden, zum anderen ein einheimischer Guide beim Auffinden der wenig begangenen Wege und dem häufig schnell wechselnden Wetter sehr hilfreich ist. Den Ausgangspunkt des Trail Pelechucho (3600m) erreicht man mit dem Überlandbus in ca. 10 Stunden. Dort kann in mehreren einfachen Hostels direkt am Gemeindeplatz übernachtet werden und es besteht noch die Möglichkeit, kleinere Einkäufe zu tätigen. |
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Am ersten Tag geht es von Pelechucho Richtung Palcha, einer kleinen Hirtensiedlung mit vielen Lamas und Alpakas. Direkt hinter Pelechucho wartet schon der erste grandiose Ausblick Richtung Jungas (urwaldähnliches Hügelland) und beflügelt für den baldigen Aufstieg. Der Pfad schlängelt sich immer steiler werdend zum Cumbre Kiyansani auf 4900m, von wo man einen gigantischen Ausblick auf die mächtigen Eisgipfel genießen kann. Anschließend geht es wieder weit hinab, um gegen Nachmittag den Zeltplatz zu erreichen. Teile des Weges wurden bereits von den Inkas erbaut und dienten als Verbindung zwischen dem peruanischem Cusco und dem bolivianischen Tiefland. Die Umgebung ist im südamerikanischen Winter saftig grün und am Wegesrand tauchen immer wieder kleine Bachläufe auf. |
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Der darauf folgende Tag beginnt früh und ist wohl der Kraftraubendste. Von Palcha wandert man vorbei an den Örtchen Hilo Hilo (Verpflegungsnachschub möglich) und Piedra grande. Hier bekommt man einen guten Einblick in das typische Leben der einheimischen Bauern, die sich um Vieh und Land kümmern. Ein freundliches "buenos dias, como estás?" ist selbstverständlich und die Kinder freuen sich über kleine Süßigkeiten oder Geschenke. Anschließend geht es ernsthaft bergauf und vorbei an gewaltigen Eisbrüchen. Bald schon sieht man den Pass Sunchuli, mit seinen 5060m den höchsten Punkt des Trails. Als wir uns das letzte Steilstück hinaufquälten, wurden wir von einem Schneesturm überrascht, der mit seinem peitschenden Wind das Vorankommen deutlich erschwerte. Umso glücklicher waren wir, als wir die Passhöhe erreichten. Von dort aus ist es nicht mehr weit zur zweiten Nächtigungsmöglichkeit in Killuakota, einer alten Steinruine auf 4700m, die den Lamahirten früher einmal als Unterschlupf gedient hatte. Hier werden des Nachts häufig Temperaturen unter dem Gefrierpunkt erreicht und ein guter Daunenschlafsack ist Gold wert. |
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Am dritten Tag wandert man vom Lagerplatz durch die weitläufigen Hänge Richtung Cumbre Viscanchani. Zur Linken wird man von bizarren Berg- und Gletscherformen begleitet, welche im frühen Morgenschein ihre Schönheit besonders entfalten. An der Passhöhe angekommen, hat man die Trennlinie zwischen Nord und Südcordillera Apolobamba erreicht. Eine Minenstrasse schlängelt sich vorbei an einem kleinen Örtchen, bis es schließlich über die Mil Curvas (1000 Kurven), sehr steil und geröllig zur Inkaruine Inkachanka hinuntergeht. Hier kann ein Lager eingerichtet werden oder man nutzt den schönen Platz am Fluss mit tosendem Wasserfall, so wie wir, für eine Mittagsrast. Wer weiter möchte, muss noch einmal die Zähne zusammenbeißen, denn es geht über schotterige Pfade wieder gut 800m hinauf bis zum Cumbre Tambillo auf 4679m. Auch hier spielte uns das Wetter wieder übel mit und wir konnten im strömenden Regen unsere Funktionsbekleidung einem Härtetest unterziehen; und sie hat bestanden! Als Belohnung für die Mühen darf man auf einer schönen Wiese mit zahlreichen kleinen Bachläufen und unzähligen Alpakas, namens Jathun Pampa auf knapp 4000m zelten. |
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Der letzte Tag ist wenig anstrengend, da man fast keine Höhenmeter überwinden muss und so schafften wir die Strecke nach Curvas in knapp 3 Stunden - dem offiziellen Ende des Trails. Hier gibt es eine einfache Unterkunft und Kochmöglichkeiten, allerdings fahren nur sehr unregelmäßig Busse zurück nach La Paz. Wer eine zuverlässige Rückfahrmöglichkeit sucht, muss weiter per pedes oder mit Daumen hoch nach Carasani. Von hier fahren täglich Busse am Vormittag Richtung La Paz. |
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Abschließend lässt sich sagen, dass sich die weite und beschwerliche Anreise auf alle Fälle lohnt. Auch wenn wir ein wenig Pech mit dem Wetter hatten, konnten wir in den guten Momenten die Schönheit und Unberührtheit dieser Region genießen. Der Track eignet sich auch hervorragend als Akklimatisierungstour für eine anschließende Bergbesteigung, so wie in unserem Fall des Nevada Huayna Potosi (6088m). |
Text und Fotos: Laura Brauen |
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Peru/Bolivien |
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Größere Kartenansicht |
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Apolobama Trail Infos: |
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- 3 - 4 Tage Trekking plus 2 Tage
An- und Abreise
- 52 km von Pelechucho nach Curvas
- 3100 hm auf 5 Pässe verteilt
- 5060m höchster Punkt (Cumbre Sunchulli)
- 15 Stunden 30 Minuten reine Gehzeit
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Literatur und Karten:
Wanderführer Bolivien von Thomas Wilken, mit den schönsten Wanderungen und Trekkingrouten, 52 Touren.
176 Seiten mit 97 Farbabbildungen
52 Höhenprofile, 52 Wanderkärtchen im Maßstab 1:25.000 bis 1:150.000, drei Übersichtskarten. Bergverlag Rother:
ISBN 978-3-7633-4365-2
18,90 Euro
Kartenmaterial: Die Trekkingagentur Andean Base Camp besitzt Karten, der Schweizer Besitzer ist äußerst nett und hilfsbereit.
Adresse:
Andean Base Camp
Calle Illampu, N° 863 Zona El Rosario
Tel: (591 - 2) 2463782
email: info@andeanbasecamp.com
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Weitere interessante Trekkingtouren in Bolivien:
- Cordillera Real Durchschreitung (10 Tage)
- Illampu Circuit (7 Tage)
- Conduiri (3 Tage)
- Choro- Trail (3 Tage)
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